Nicht - Nacht.
Sa. 3. Mai 2025 20:00
Aufführungsort:
Theater der Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell,
Spechtweg 1, 82194 Gröbenzell
Karten: 
An der *Abendkasse* oder über tritonus.ensemble@web.de
Das tritonus ensemble münchen feiert sein 33-jähriges Bestehen mit der Eurythmieaufführung: 
Nicht - Nacht.
Das 1. Streichquartett "Kreutzersonate" von Leoš Janáček, die Musik von Olivier Messiaen und die Texte Franz Kafkas waren in ihrer Entstehungszeit Ausdruck des Bewusstseinsschritts in eine neue Zeit und sind in unserer Gegenwart von berührender Aktualität. 
Eurythmie: Mallolai Buchner-Hamdard, Hajnalka Dombay-Hagymásy, Elias Eckl, Roi Kfir, Aiga Matthes, Phoebe Matthes, Reinhard Penzel, Hans-Peter Strumm
Musik: Maria Andersohn, Michael Arlt, Rupert Buchner, Ingo Quast, Edith Schmid, Johannes Zahlten
Sprache: Julia Berg, Bodo Bühling, Gregor Schneider
Licht: Sebastian Fenk
"Vor dem Betreten des Allerheiligsten musst du die Schuhe ausziehen,
aber nicht nur die Schuhe, 
sondern alles, 
Reisekleid und Gepäck, 
und darunter die Nacktheit
und alles, was unter der Nacktheit ist, 
und alles was sich unter dieser verbirgt, und dann den Kern
und den Kern des Kerns, 
dann das übrige und dann den Rest
und dann noch den Schein des unvergänglichen Feuers.
Erst das Feuer selbst wird vom Allerheiligsten aufgesogen und lässt sich von ihm aufsaugen, keines von beiden kann dem widerstehen. "
Franz Kafka

Rückblick
"Die Kunst fliegt um die Wahrheit, aber mit der entscheidenden Absicht, sich nicht zu verbrennen. Ihre Fähigkeit besteht darin, in der dunklen Leere einen Ort zu finden, wo der Strahl des Lichts, ohne dass dieser vorher zu erkennen gewesen wäre, kräftig aufgefangen werden kann." - Franz Kafka
Nicht - Nacht. Franz Kafka
Sa. 8. Juni 2024 20:00
Aufführungsort:
Theater Leo17, Leopoldstr. 17, 80802 München
Karten: 
Kunst und Spiel, Leopoldstr. 48, 80802 München
und an der *Abendkasse*.
Die Aufführung zum 100. Todestag von Franz Kafka wird neben den breühmten Texten "Vor dem Gesetz", "Der Geier", "Die Brücke" u. a. eine weitgehend unbekannte Seite seiner philosophisch esoterischen Persönlichkeit aus den nachgelassenen Schriften und Tagebüchern zeigen. "Vor dem Betreten des Allerheiligsten" gehört zu ihnen. Das Streichquartett Nr1 "Kreuzersonate" von Leos Janacek durchzieht mit seinem emotionalen Charakter und dem Übertreten der musikalischen Tradition das eurythmische Programm. 
Mitwirkende: 
Eurythmie: Felix Abend, Mallolei Buchner-Hamdard, Elias Eckl, Roi Kfir, Lena Lemke, Aiga Matthes, Phoebe Matthes, Reinhard Penzel.
Musik: Matthew Peebles (Violine), Haewon Zack (Viola), Rupert Buchner (Cello), Ingo Quast (Klavier), Edith Schmitdt (Gesang). 
Sprache: Bodo Bühling
Licht: Sebastian Fenk
Kostüme: Aiga Matthes, Meike Willen
Konzept: Aiga Matthes
REZENSION:
aus "Mitteilungen Nr. 87" der Anthroposophischen Gesellschaft München, von Matthias Mohm.
Zur Einstimmung in die Karwoche fanden sich, unter der Regie von Aiga Matthes, verschiedene Kunstformen an diesem eindrucksvollen Abend zusammen. Neben Sprache, Musik und Eurythmie war auch die bildende Kunst durch die besondere Elementarzeichnung vertreten. Vor der Mitte der Rückwand des Bühnenraumes stand eine große bis zur Decke reichende Tafel, auf der mit Wasser schriftliche oder zeichnerische Akzente gesetzt werden konnten, die nach kürzerer Zeit weggetrocknet waren. Zeichnung und Schrift durchzogen so, erscheinend und verschwindend als Zeitkunst, das feierliche Geschehen. 
Bereits beim Einlass wurde Kafkas inneres Verwandlungsmotiv wie "Menschheitsentwickelung ein Wachesn der Sterbenskraft" auf der Tafel sichtbar; gefolgt von einer einzigen, wie von unten aufsteigenden Linie, entstand der Umriss einer unregelmäßig-wolkenartigen Form. Nach ihrer Auflösung erklang das "Gebet" von Ernest Bloch und wurde mit starkem Ausdruck durch die Eurythmie sichtbar.
Erst jetzt kam das gesprochene Wort zur Geltung: Die sieben Schritte des christlichen Einweihungsweges in der Beschreibung Rudolf Steiners und ihre unmittelbare Verbindung zu den Stationen der Karwoche im Neuen Testament: Demut, Geisselung, Dornenkrönung, Kreuzigung, Mystischer Tod, Grablegung und Himmelfahrt. Sie können, so Rudolf Steiner, im individuellen menschlichen Schicksal durchgemacht und erfahren werden. Das bezeugen erschütternd Franz Kafkas geistig-seelische Erlebnisse. In einer Engführung wurden sie den Aussagen Rudolf Steiners zur christlichen Einweihung gegenübergestellt, akzentuiert durch die abwechselnde Rezitation der beiden Sprechenden rechts und links der "Bühne". 
Der religiös-esoterische Text Franz Kafkas "Vor dem Betreten des Allerheiligsten" erschien im Zentrum des Abends. Darin verbindet sich "das unvergängliche Feuer" (das Ich des Menschen) nach Ablegen von allen Hüllen - mit dem  Allerheiligsten (der guten göttlich-geistigen Welt). Er wurde von sieben Menschen bewegt in der Stimmung: "Ich reinige mich von allem, was mich am Anblick der Gottheit hindert" nach Rudolf Steiners Angaben des hebräischen Wortes Halleluja für die Eurythmie. Rudolf Steiners Meditationsspruch "Sieghafter Geist" mit seinem 3fachen Feuerthema stand eurythmisch in der Mitte des zweimal aufgeführten Kafkatextes.
Das Herzstück der Matthäuspassion "Erbarme dich mein Gott" von J. S. Bach ließ uns in einer Synthese von Ton- und Lauteurythmie die himmlische und menschliche Dimension des Karwochendramas stark und groß zum Ausklang erleben. In der Stille danach verfolgten wir eine breite Linie auf der Tafel, die nach etlichen Suchbewegungen sich nach oben hin verlor. Es ist eine wirkliche Bereicherung, dass diese Feier mit so vielen Künstlern hat stattfinden können. Ein großer Dank an alle Mitwirkenden mit Mut für Experimentelles. 
Weitere Aufführung:
Augen.Blick
Eurythmie
1. Oktober und 22. Oktober 2023
Theater Leo17 München
Eurythmeum Stuttgart

„Und dennoch kann irgendetwas in meinem Innern,
ein letztes bisschen meiner Selbst, nicht aufhören,
furchtbebend daran zu denken, dass er mich vielleicht,
trotz allem, liebt.“  -  Prolog, Simone Weil 1909-1943

Zu dem großen Prolog des Johannes Evangeliums stellt die Aufführung „Christus . Augenblick“ den Prolog der Simone Weil, die Erzählung einer Liebe in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Eingestimmt durch ein Geigensolo (1952) des Komponisten Ben Haim. Die Zerrissenheit gegenwärtiger Seelen zeigt sich in „Epouvante“ von O. Messiaen. 
Gewaltiges Evangelien-Bewusstsein neben moderner Prosa und Musik, mit der wir uns identifizieren können. Im griechischen Worte „war“ lebt nicht nur Vergangenheit, sondern auch Gegenwart. 
Am Ende des Johannes Prologs steht die gegenwärtige und die Zukunftsaufgabe für uns Menschen „Christus ist der Führer zu diesem Schauen (der göttlichgeistigen Welt) geworden“. 
Was schauen wir im Prolog der Simone Weil?
REZENSIONEN.

Gemeindebrief Christengemeinschaft Gemeinde München-West Johanneskirche, 03. Juli 2023
Am Samstag, den 17. Juni, wurde wieder eine sehr beeindruckende und tief berührende Eurythmieaufführung des tritonus-ensemble münchen unter der Leitung von Aiga Matthes dargeboten. Der Abend stand unter dem Titel "Christus . Augenblick" und wurde von dem Doppelkonzert für 2 Violinen und Klavier eingerahmt, mit dessen erstem Satz am Beginn und dem zweiten Satz am Ende - hier konnte man Musik und Eurythmie im harmonischen Zusammenklang erleben.
Der Prolog des Johannes-Evangeliums umriss dann auch sprachlich die Dimension des Themas, durch die Eurythmie in Szene gesetzt. Ein Satz für Solo-Violine des deutsch-jüdischen Komponisten Paul Ben-Haim führte in seiner orientalischen Klangsprache direkt zu Simone Weils 'Prolog' mit der rätselhaften Erzählung einer Frau, die ihre Liebes-Begegnung mit einem Mann oder vielleicht übermenschlichen Wesen schildert und dem erschütternd-unbegreiflichen Verstoßen-Werden durch ihn. Hier gelang an diesem Abend eine lange nachhallende, unvergessliche künstlerische Sternstunde. Die Dichte dieser Szene löste Aiga Matthes mit einem drastischen, fast brutalen Kontrast: Olivier Messiaens kurzes Gesangsstück mit Klavier, Épouvante. Die beinahe geschrienen Ausbrüche der Sängerin waren in dem dafür sehr engen Raum an der Grenze des Ertragbaren, aber an dieser Stelle nachvollziehbar. Der langsame Satz von Bachs Doppelkonzert bot erneut einen dramatischen, aber nun göttlich-heilsamen Gegensatz.
Der Weiheraum bot einen wunderbaren, erhebenden Rahmen für diese Aufführung. Insgesamt war dieser Abend sehr abwechslungsreich, einerseits dramatisch, andererseits aber auch anregend tiefsinnig, durchaus auch rätselhaft und in der Geschlossenheit der Konzeption und der hohen künstlerischen eurythmischen, wie auch musikalischen Leistungen fesselnd und beglückend.    -  Andrea Buchner, München

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